Marketing für Musiker: Von 7.000 auf über 200.000 Follower in wenigen Monaten - AMISTAT

So geht Instagram für Musiker und Musikerinnen

Interview mit AMISTAT - ihr schneller Erfolg auf Instagram

Malina - 14.09.2023


AMISTAT das sind die Zwillingsbrüder Jan und Josef, die nicht nur Zwillinge, sondern auch ein eingespieltes Musik-Duo sind. Ihre besondere Fähigkeit ist es harmonische Melodien zu schaffen und die Zuhörer*innen in eine Welt der Emotionen zu entführen. Sie sind bereits seit 2017 bei SofaConcerts mit an Board und ein perfektes Beispiel dafür, was für unvergleichliche Talente sich auf der Plattform befinden. Wir freuen uns sehr, dass wir seit Jahren Teil der Reise von Amistat sind. Heute füllen sie große Hallen, haben ausverkaufte Touren und sind innerhalb weniger Monate auf ihren Social Media Kanälen unglaublich gewachsen – und das selbst gesteuert.

Wie sie das gemacht haben, wie Instagram dabei hilft, ihren musikalischen Weg zu fördern und wie Marketing für Musiker und Musikerinnen funktioniert, hat uns Josef selbst verraten.


SofaConcerts: Hi Josef, vielen Dank, dass du dir heute die Zeit für uns nehmen kannst. Da wir wissen, dass ihr zurzeit viel um die Ohren habt, legen wir einfach direkt los. Du und dein Bruder füllen mittlerweile große Hallen - wie kam es dazu und hat Instagram dazu groß beigetragen?

Josef: Das kannst du laut sagen! Auch jetzt sind wir gerade auf dem Weg ins Studio, aber freuen uns immer mit euch zu reden - eine coole Aktion, die ihr macht. Unser musikalischer Weg begann in Australien auf der Straße, wo wir bereits super viel gelernt haben. Vor ein paar Jahren sind wir dann zurück nach Deutschland gezogen, haben ja auch unglaublich viele Sofakonzerte mit euch gespielt. Doch kurz danach kam die Pandemie. Wir konnten keine Auftritte spielen und haben uns dann auf Social Media konzentriert, weil es keine andere Möglichkeit gab, unsere Fans zu erreichen und Musik zu teilen.

Ein Katalysator waren unsere Carpool Cover. Es hat so angefangen, dass wir auf dem Weg zu einem Konzert irgendetwas im Auto proben wollten und dann gesagt haben “Hey, lass uns doch ein Cover spielen und das mal hochladen”. Ich glaube, das war zu der Zeit einfach eine geniale, wenn auch simple Idee, mit der wir nichts zu verlieren hatten - und die bis heute super funktioniert. Wir haben die Follower eingebunden, indem wir immer wieder gefragt haben, was sie denn als nächsten Song hören möchten. Einige Carpool-Videos sowie andere sind viral gegangen [Anmerkung des Redaktion: Zum Beispiel Instagram Reel - 1,2 Millionen Aufrufe] und wir haben dadurch ständig neue Follower dazugewonnen. Dadurch kamen auch eine Menge Ticketverkäufe dazu, immer größere Konzertsäle und mittlerweile Hallen. Das ist über die letzten zwei Jahre einfach schnell gewachsen.

SofaConcerts: Was ist denn eure Strategie auf Instagram?

Josef: Bei uns macht Jan hauptsächlich alles rund um Social Media und hat sich über die letzten Jahre ein krasses Wissen angeeignet, indem er einfach sehr viel probiert, Erfahrungen gesammelt und gemerkt hat was funktioniert und was nicht - learning by doing ist hier das große Stichwort.

Uns ist ein Ted Talk über Social Media dabei immer im Kopf geblieben, den wir verinnerlicht haben. Da hieß es “sex sells, stories tell”. Also haben wir eigentlich immer probiert, dass wir anstatt einfach nur Fakten zu posten, eine Geschichte erzählen. Das geht ja bei einem selbst los, reine Fakten sind meist einfach nicht so interessant. Bei den Posts, die wir machen, ist es immer das Wichtigste, dass wir schauen "Was können wir für eine Geschichte erzählen?” Eine Geschichte, die nicht langweilig ist, sondern die den Post so interessant und persönlich wie möglich gestaltet.

Am Ende des Tages wollen die Leute, die einem folgen oder die Fans ein bisschen was mitbekommen. Daher glaube ich, ist es wichtig, dass man auch ein bisschen was von sich preisgibt.

Eine Strategie, wie wir Instagram aufziehen wollen, hatten wir damit schon immer. Besonders seit den Carpool Covers haben wir uns aber nochmal mehr auf Social Media fokussiert und natürlich Targeting.

SofaConcerts: Du sprichst von Targeting - also habt ihr Ads geschaltet?

Josef: Mittlerweile ja - wir schalten gezielt Werbung, wo wir Konzerte spielen oder wissen, dass wir dort in zwei, drei Monaten spielen. Die passenden Zielgruppen haben wir uns über die letzten drei Jahre individuell zusammengestellt. Für uns funktioniert das sehr gut und wir merken, dass das Schalten regelmäßiger Werbung einfach sehr hilft, nochmal mehr Leute zu erreichen und die Ticketverkäufe ankurbeln.

SofaConcerts: Habt ihr denn jemanden, der Instagram mit euch zusammen macht?

Josef: Tatsächlich machen wir eigentlich alles noch selbst. Im Dezember letzten Jahres haben wir bei einem Label unterschrieben und dementsprechend haben wir natürlich auch ein Social Media Team. Sie geben uns gerne mal Tipps und Ratschläge oder nehmen uns Dinge ab, wenn wir diese zeitlich nicht schaffen, wie z.B. noch mehr Ads schalten, um ein YouTube Video zu bewerben oder andere Videos zu bewerben.

Das meiste macht aber immer noch Jan bei uns. Er hat sich einfach so viel Knowledge über die letzten Jahre angeeignet und weiß am Besten Bescheid. Ich würde sagen, er ist ein richtiger Guru (lacht). Auch die Content Creation kann uns nunmal keiner abnehmen.

SofaConcerts: Vielleicht kannst du ja etwas von Jans Wissen teilen - was sind weitere Tipps von euch, neben Targeting und Storytelling, um Wachstum auf Instagram zu generieren?

Josef: Als erstes würde ich sagen, ist es wichtig auf die Grundmetriken bei Instagram zu achten, die den Algorithmus positiv beeinflussen können. Hier sollte man beispielsweise schauen, zu welcher Uhrzeit man postet oder was auch helfen kann, erst eine Story zu posten und dann den Post, um die Reichweite zu erhöhen. Es sind Kleinigkeiten, die manchmal viel ausmachen.

Dann ist es wichtig, was für einen Content man teilt - je nachdem, was für eine Sparte man fahren will oder wie man die Brand aufziehen will. Für uns ist es ganz wichtig, dass wir keinen sinnlosen Content posten, einfach nur um etwas zu posten. Wir haben gemerkt, dass über die Zeit die Leute verloren gehen, wenn man bspw. acht Stories hochlädt, wie man ein Risotto kocht oder die Natur filmt.

Deswegen sollte man einen Plan haben, was man in der Woche posten will und diesen Content dann auch qualitativ hochwertig halten. Das heißt nicht, dass immer mit einer hochwertigen Kamera gefilmt werden muss, manchmal reicht auch einfach ein Handy. Insgesamt funktioniert dann aber auch ein simples Video gut, mit einer guten Qualität, das in sich wieder eine Story erzählt - ein Post mit Sinn. Vor allem wenn es um Musik geht, sollte man es doch professionell halten, aber mit persönlichem Touch.

Ein letzter Tipp ist: Offenheit und Neugier bewahren. Wir haben per Zufall vor einer Woche bei einem Event eine Frau kennengelernt, die bei einer Social Media Agentur arbeitet. Mit ihr sind wir auch ins Quatschen gekommen und haben uns ausgetauscht. Dann merkt man, dass man noch einige Sachen ändern und ausprobieren kann. Wir fahren schon länger die gleiche Strategie und langsam nimmt die Reichweite wieder etwas ab. Daher sind wir jetzt gerade dabei, ein, zwei Sachen zu ändern und zu sehen, ob das die Reichweite positiv beeinflusst. Man muss sich also, gerade im Bereich Social Media, immer wieder neu entwickeln und am Ball bleiben. Und auch hier wieder das Stichwort: ausprobieren.

SofaConcerts: Und welche Inhalte generieren aktuell am meisten Engagement?

Josef: Ich muss sagen, am allerbesten funktionieren immer noch die Carpool-Videos, wo wir im Auto sitzen und Musik machen, weil es einfach etwas ist, das die Leute nicht viel sehen und damit ist es interessanter neuer Content. Tatsächlich waren diese Videos in diesem Jahr auch etwas dem Fakt geschuldet, dass wir einfach viel unterwegs waren, auch einfach kaputt waren und nicht so viel Zeit hatten, etwas zu produzieren.

Generell funktionieren Videos bei uns immer gut: Wenn wir in der Natur oder bei uns zuhause kurz ein Cover oder einen eigenen Song anspielen und ein Video davon machen [Anmerkung der Redaktion: Zum Beispiel Instagram Reel - 951.000 Aufrufe]. Video Content von Musik, ob Originals oder Cover, 20 oder 30 Sekunden läuft glaube ich bei Instagram zurzeit am besten. Fotos im Gegensatz dazu funktionieren gar nicht mehr so gut, da es mittlerweile mehr um reale und kurze Videos geht, um die Leute abzuholen.

SofaConcerts: Du sagtest, dass ihr zur Zeit einfach wenig Zeit habt für Content Creation - aber was würdet ihr für ein Content Piece machen, wenn ihr unendlich viel Zeit hättet und machen könntet was ihr wollt?

Josef: Ehrlich gesagt, das Ziel für uns ist, mehr und mehr wegzukommen von Social Media, das abzugeben und einfach mehr wieder im Moment zu leben. Durch das ständige Posten, Content planen und kreieren, verpasst man die Essenz des Lebens, was für uns einfach das im Hier und Jetzt sein ist. Daher glaube ich, wenn ich unendlich viel Zeit hätte, würde ich gar kein Social Media mehr machen.

Dann würde ich ab und zu mal Content zuschicken, bspw. unserem Label, aber ich würde mich mehr und mehr rausnehmen. Jetzt sind wir natürlich in einer Phase der Karriere, in der das noch sehr wichtig ist, das aufzubauen und präsent zu sein. Aber irgendwann ist das Ziel, dass es so ein Selbstläufer ist und wir durch andere Plattformen so gut vertreten sind, dass wir Social Media nicht mehr konstant bombardieren müssen, sondern einfach Zeit haben, Musik zu schreiben und im Moment zu leben.

SofaConcerts: Zum Abschluss: Was werdet ihr in Zukunft teilen?

Josef: Bis zum Ende des Jahres sind wir jeden Monat im Studio und nehmen neue Songs für unsere EP auf, die im März erscheinen wird. Im November sind wir noch einmal auf Tour in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Bis Ende März haben wir dann eine Pause und April sind wir auf großer Europatournee, wo wir die neue EP vermarkten. Danach gibt's für uns erstmal 1,5 Jahre Pause mit Konzerten und wir werden uns darauf konzentrieren, vielleicht ein Album zu schreiben, aber auch einfach nichts zu tun und Zeit für die Musik zu haben. Das ist die letzten 2 Jahre einfach etwas untergegangen. Dabei sollte der Fokus sein, Musik zu schreiben und mit anderen Künstler*innen zusammenzuarbeiten. Und wir freuen uns einfach Zeit für Familie & Freunde und für uns selbst zu haben sowie die Möglichkeit an sich persönlich zu arbeiten und weiterzukommen. Die letzten Jahre lag der Fokus sehr auf der Musik, aber auch Organisation, auf dem Business, auf einem größeren Team und wie man mit allen größeren Änderungen klar kommt. Der Fokus soll wieder auf uns selbst sein und einfach wieder Zeit haben, denn Zeit ist zurzeit Mangelware.

SofaConcerts: Dann sind wir gespannt auf alles, was da noch kommt! Vielen Dank für das Interview - wir denken, dass hier der ein oder andere Künstler oder die Künstlerin wertvolle Tipps im Bereich Marketing für Musiker mitnehmen kann.


Dies ist ein Artikel unserer Blogreihe Connect: Wissen teilen, Inspiration finden. Als große SofaConcerts Community, können wir alle voneinander lernen, indem wir unser Wissen teilen, Geschichten austauschen und Herausforderungen, sowie Erfolgen auf den Grund gehen. Dabei soll die Möglichkeit geboten werden, wertvolle Erkenntnisse und Inspiration zu sammeln. Wir glauben an die geballte Power unserer Künstler und Künstlerinnen und dass dies dazu beitragen wird, die Community zu einer noch stärkeren und inspirierenden Gemeinschaft zu machen.

Hier findest du noch weitere Inspiration:

Wir freuen uns, AMISTAT schon so lange auf ihrem Weg zu begleiten und währenddessen tolle Kooperationen zusammen auf die Beine gestellt zu haben.


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